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Nord-Süd Strecke im Landesinneren |
Bis Kasserine wird sie für eine Streckengeschwindigkeit von 100 km/h und höhere Achslasten ertüchtigt und wo nötig auch neu trassiert. Brücken, die den steigenden Anforderungen nicht gewachsen sind, werden ersetzt oder parallel neu gebaut.
Auf dem Nordabschnitt gibt es Güter- und Personenverkehr. Im Personenverkehr fahren von Tunis aus fünf Zugpaare nach Süden. Ein erstes verläßt die Strecke in Les Salines um Le Kef zu bedienen, ein weiteres endet in Dahmani. Ein drittes Zugpaar fährt bis Fej Ettameur und dann auf der Zweigstrecke nach Tajerouine noch eine Station bis Jerissa. Die anderen beiden Personenzüge enden in Kalaa Khasba. ... Lesen Sie mehr
Die nördlichen tunesischen Bergbaugebiete bis Kalaa Khasba waren aus wirtschaftlicher Sicht ein lohnendes Ziel. Der Weiterbau der Eisenbahn nach Süden erfolgte aus strategischen Erwägungen. Zuerst ging es um die Verbindung des tunesischen und des algerischen Meterspurnetzes über Haidra nach Tebessa. Ein Argument für den Lückenschluß zwischen Nord und Süd, zwischen Haidra und Kasserine, war der Rohstoff Alfa-Gras. Dahinter standen aber strategische Überlegungen. In einem sich ändernden politischen Umfeld führten genau diese Überlegungen die Protektoratsmacht Frankreich nach zum Teil kurzer Betriebszeit dazu, die Strecken wieder aufzugeben. Erst das junge unabhängige Tunesien stellte die Verbindung nach Kasserine wieder her, der Grenzübergang nach Algerien bleibt Geschichte. Der Verkehr ist bescheiden, heute gibt es fast kein Güteraufkommen in diesem Gebiet. Dennoch, die Arbeiten zur Ertüchtigung der Strecke schreiten voran. ... Lesen Sie mehr
Auf der Stichstrecke von Kasserine nach Sbeitla fährt regelmäßig ein Güterzug, er beliefert ein landwirtschaftliches Lagerhaus.
Die Verbindung von Kasseine nach Magen Ben Abbes hingegen sieht nur gelegentlich einen Zug. Noch weiter südlich wird der Gleiszustand sehr schlecht, aber entgegen den Gerüchten ist die Strecke (Bild) durchgängig befahrbar, auch mit dem Zug.
Die Gebirgsstrecke um Henchir Souatir
Auf dem Teilstück rund um Henchir Souatir sind bis Moulares abschnittsweise nur 5 km/h möglich. Mit dieser Einschränkung ist eine Nutzung der Bahn nicht realistisch. Am Bahnhof Henchir Souatir war der erste Lückenschluß zwischen dem nördlichen und südlichen Netz. Aus dem Norden kam die Bahn von Sousse über Kasserine, diese Linie ist seit etwa 1981 unterbrochen. Wenig später ging im Süden eine zusätzliche direkte Güterstrecke von Gafsa nach Gabes in Betrieb. Die Verkehrsströme haben sich offensichtlich verschoben, eine Abfuhr von Bergbauprodukten nach Norden spielt derzeit keine Rolle.
Der Minenstern
Wegen des Zustands der Gebirgsstrecke gehört der südlichste Abschnitt der Minenstern zur großen Ost-West-Strecke im Süden. So ist er auch historisch entstanden: Die "Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa" wurde 1897 gegründet. Die Gesellschaft erhielt die Konzession zur Ausbeutung der Phosphatlagerstätten im Gebirge nördlich von Metlaoui mit der Auflage, zum Abtransport eine Eisenbahn zur Küste zu bauen.
1899 ging die Flachlandstrecke Metlaoui – Sfax in Betrieb, die Gebirgsstrecken folgten. 1905 war Redeyef erreicht und 1909 Moulares. Dieser Minenstern sorgt immer noch für ein beträchtliches Verkehrsaufkommen. Das Phosphat wird über Gafsa zur Küste abtransportiert. Zusätzlich gibt es im Personenverkehr ein Zugpaar täglich zwischen Metlaoui und Moulares / Redeyef sowie den gelegentlich verkehrenden Touristikzug Lezard Rouge. ... Lesen Sie mehr
Heute herrscht der weniger personalintensive Tagebau vor. Das Phosphat kommt mit LKWs oder Förderbändern zu den Zügen. Obgleich rentabler, bringt dies einer Region ohne viele Arbeitsplätze auch Probleme. Seit Jahrzehnten fordern die Bewohner stärkere staatliche Unterstützung. Weder die alte noch die neue Regierung fanden bislang eine Lösung. Immer wieder richten sich Streiks gegen die Erztransporte, die Lebensader des Bergbaus. Verlierer sind die tunesische Eisenbahn und, ohne es zu realisieren, die Bewohner der Region, Gewinner die Firmen für LKW-Transporte. Diese sind oftmals in ausländischer Hand.
Kartographie: © OpenStreetMap-Mitwirkende Digitale Bearbeitung: Rudolf Barth, frei nutzbar unter Lizenz CC BY 2.0 |
© Trägerverein HST e.V. Photos, Text und Gestaltung: Rudolf Barth |