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Die Küstenstrecke |
1885 wurden beträchtliche Phosphatvorkommen in der Region Seldja entdeckt. Der Minengesellschaft, die spätere "Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa" erhielt eine Bergbaulizenz unter der Auflage zum Abtransport des Phosphates eine Eisenbahn zur Küste zu bauen.
1897 wurde die Strecke Tunis – Hammam Lif von Normal- auf Meterspur umgestellt, auf dem Teilstück bis Jebel Jelloud wurde ein Vierschienengleis für beide Spurweiten verlegt.
1899 wurde die meterspurige Linie Metlaoui – Sfax für die Abfuhr des Phosphats zum Hafen eröffnet. Zwischen Graiba und Sfax ist diese Bahnlinie heute ein Teil der Küstenstrecke.
1911 wurde die Lücke zwischen den beiden meterspurigen Netzen mit der Strecke M'saken – Sfax geschlossen. Entgegen den ursprünglichen Planungen führte die Strecke von M'Saken über El Jem direkt nach Sousse.
Mit den genannten Strecken hatte die Küstenbahn bereits vor dem 1. Weltkrieg ihre heutige Ausdehnung erreicht. Es gab zwar zu Beginn des 2. Weltkrieges für einige Jahre eine Militärbahn weiter nach Süden. Sie ist in Vergessenheit geraten, aber Reste der Kunstbauten bezeugen noch heute ihre Existenz.
Trotz des zusammenhängenden Bahnnetzes, die technischen Standards im Norden und Süden blieben noch für Jahrzehnte unterschiedlich. Erst als zum 1. Januar 1967 die SNCFT das südliche Netz übernahm, war der Weg zu einer Vereinheitlichung frei.
Die Küstenstrecke von Tunis nach Gabes ist eine vielbefahrene Verbindung. Der Nordteil ist zwei-, im Großraum Tunis sogar dreigleisig, ausgeführt. Der eingleisige Südabschnitt weist zahlreiche Kreuzungsbahnhöfe auf. Sie erlauben bei Bedarf außerplanmäßige Zugkreuzungen (Bild links: Nakta). Die Bahn soll über Gabes hinaus bis Medenine verlängert werden. Das ist eigentlich keine neue Nachricht, der Unterbau bis Medenine ist seit etwa einem halben Jahrhundert weitgehend vollendet. Jetzt wollen chinesische Investoren die Pläne in die Tat umsetzen. Die immer wieder geplante Verlängerung nach Libyen ist in der aktuellen politischen Lage zumindest kurz- und mittelfristig unrealistisch.
In Sousse verläuft die Verbindung zwischen Haupt- und Südbahnhof auf Straßenniveau durch die Stadt. Sie ist damit ein Flaschenhals für den Schienenverkehr. Deshalb ging am 1. Dezember 2003 eine Spange zwischen Kalaa Sghira und M'Saken in Betrieb. Güterzüge mußten damit nicht mehr den Umweg über Sousse nehmen. Fast alle Personenzüge die weiter nach Süden als nur nach Sousse fahren, nehmen den direkten Weg Kalaa Sghira – M'Saken. Wenn solche Züge Sousse bedienen, wenden sie dort und nutzen ebenfalls die Verbindungsspange.
Nach dem alles dominierenden Phosphat ist Zement das zweitwichtigste Ladegut der Eisenbahn in Tunesien. Die Zementfabriken in Enfidah und Gabes haben Anschlußgleise zur Küstenbahn.
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© Trägerverein HST e.V. Photos, Text und Gestaltung: Rudolf Barth |