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Normalspur, Strecken ohne Betrieb |
(Nebeur –) La Merdja – Sidi Smail (– Mastouta – Beja –) Sidi M'himech – Mateur (– Bizerte)
Die Strecke Nebeur – Mateur wurde 1915 gebaut, um Bergbauprodukte aus der Region nördlich von El Kef zum Hafen Bizerte abfahren zu können. Sidi Smail – Mastouta war immer Teil der internationalen Bahnlinie TA von Tunis nach Algerien. Seit etwa 1970 gehört auch der Abschnitt Mastouta – Sidi M'himech zu dieser Linie.
Der südliche Streckenteil Nebeur – Sidi Smail wurde 1943 stillgelegt. Zwischen Nebeur und La Merdja bezeugen nur noch einige Kunstbauten die frühere Existenz der Bahnlinie. Das Bild rechts entstand im Dezember 2015.
Ab 1949 war zwischen La Merdja und Sidi Smail wieder Betrieb, um die Mine in Fej el Hadoum zu bedienen. Heute ist laut Streckenliste der SNCFT dieser Abschnitt ohne Betrieb, aber als Strecke 19 im Bestand. Die Schienen liegen noch weitgehend.Die 55 Kilometer lange Strecke Sidi M'himech – Mateur ist entgegen den Angaben in der Streckenliste der SNCFT nicht mehr durchgängig befahrbar. Ursache sind vermutlich die heftigen Überschwemmungen ca. 2010. Die Bilder links zeigen die Situation im Februar 2013. Es ist zweimal das gleiche Photo, einmal der Bahnübergang mit Blick auf die Strecke. Ein Detail in der Ferne, Bild ganz links, verdeutlicht den Streckenzustand an manchen Stellen. Die Unterspülung ließe sich mit wenig Aufwand beheben. Vermutlich sind in den letzten Jahren die Schäden aber eher größer geworden. Niederschläge in Nordtunesien können sehr heftig sein.
Trotz des schlechten Zustands bleibt Sidi M'himech – Mateur als Strecke 3 im Bestand der SNCFT. Ein Verkehrsbedürfnis aus dem Nordwesten von Tunesien oder Algerien zum Hafen Bizerte ist derzeit nicht zu erkennen. Der südliche Teil kann lokal für Zubringer im Güterverkehr nach Sidi M'himech genutzt werden.
Mateur – Tabarka
Um Phosphatvokommen westlich von Mateur ausbeuten zu können, wurde ca. 1909 eine Bahnlinie nach Jefna gebaut. In Abschnitten verlängert erreichte sie 1922 Tabarka und war bis in die 80'er Jahre in Betrieb. Die Bahnlinie verläuft zum größten Teil in Sichtweite der RN 7.
Unmittelbar östlich vom Bahnhof Ouchtata unterbricht sie allerdings der Stausee Sidi el Barrak. Dieser Bahnhof steht heute für die Poesie des Verfalls. Die große Eisenbahnbrücke über die RN 7 nordöstlich des Stausees (Bild) zeugt von der Eleganz, mit der sich die Bahnlinie immer noch in die Landschaft einfügt.
Die Streckenkarte suggeriert, daß Mateur – Tabarka auf halber Länge in Betrieb ist. Bis zur Schließung der Mine von Sejnane um die Jahrtausendwende gab es bis dorthin auch Güterverkehr. Heute finden sich keinerlei Betriebsspuren mehr, siehe die Schienenköpfe im Bild halbrechts. Im Ortsbereich von Mateur sind die Schienen definitiv unbenutzbar.
Der Bahnhof von Tabarka ist heute Teil des Hotels Montana (links), der etwas verkürzte Gleisbereich wird als Markt genutzt. Bei openstreetmap ist das Bahnhofsareal vor dem Hotel als Grünanlage eingezeichnet, ebenso der Streckenverlauf einschließlich einer kleinen Eisenbahnbrücke über den Oued el Kebir zwischen RN 7 und einer lokalen Straße.
Der ehemalige Knotenbahnhof Mateur (Bild ganz rechts) träumt von besseren Zeiten und hofft auf die Zukunft. Mehrmals am Tag erwacht er kurz aus seinem Dämmerschlaf, denn hier halten noch täglich vier Zugpaare der Relation Tunis – Bizerte. Die Linie 1 ist eine der beiden in Betrieb befindlichen Normalspurstrecken.
Laut Streckenliste der SNCFT gehört Mateur – Tabarka als Strecke 2 noch in voller Länge zum Netz. Die Schienen liegen weitgehend und sind ebenso wie die Kunstbauten gut erhalten; Gemäß den aktuellen Planungen ist sie eine von drei zu reaktivierenden Fernstrecken der SNCFT. Dazu muß der Stausee Sidi el Barrak auf etwa 10 Kilometer Länge umfahren oder überquert werden.
Kartographie: © OpenStreetMap-Mitwirkende Digitale Bearbeitung: Rudolf Barth, frei nutzbar unter Lizenz CC BY 2.0 |
© Trägerverein HST e.V. Photos, Text und Gestaltung: Rudolf Barth |