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M'Saken – Moknine |
Die Küstenbahn nach Süden erreichte von Tunis ausgehend über Sousse und M'Saken bereits vor 1900 Moknine. Der Weiterbau bis Sfax entlang der Küste war geplant, 1907 ging die Strecke bereits bis Mahdia. Dann aber entschloß man sich für eine kürzere Strecke abseits der Küste über El Jem nach Sfax. Sie zweigte gut fünf Kilometer hinter M'saken von der Strecke nach Mahdia ab. Der bereits fertig gebaute Teil der ursprünglich geplanten Küstenlinie war nur noch eine Zweigstrecke. Die neue Bahnstrecke stellte ab 2011 die zweite Verbindung zwischen den meterspurigen Netzen im Norden und Süden her. Die lokalen Auswirkungen waren ein schwerer Schlag für Mahdia, denn Waren aus seinem Hinterland erreichten jetzt leicht die beiden großen Häfen Sousse und Sfax. Es ist anzunehmen, daß damit auch der Güterverkehr auf der alten Strecke zurückging.
Eine weitere Beschleunigung erfuhr die Küstenlinie durch eine Spange zwischen Kalaa Sghira und M'Saken. Sie vermeidet den Umweg über Sousse samt der Ortsdurchfahrt im Straßenniveau.
Der letzte Abschnitt der alten Linie hat, allerdings stark verkürzt, als Zweigstrecke überlebt. Sie endet heute am Güterbahnhof der Stadt Moknine ohne Verbindung zur ehemaligen Weiterführung nach Süden. Auf diesem Streckenteil fährt heute die Metro du Sahel. Ein Zeitzeuge sagte allerdings aus, daß es zwischen Moknine und Mahdia bis zum Bau der Metro du Sahel nie Schienen gab. Bei einem nach dem Krieg geborenen Zeitzeugen bedeutet "nie" allerdings nur "ziemlich sicher nicht nach dem 2. Weltkrieg".
Was ist gesichert?
Der Schluß liegt nahe, daß eine alte Strecke irgendwann abgetragen wurde und daß die Metro du Sahel beim Neubau Betriebsrechte und Linienführung übernahm. Ein Ortstermin in Moknine erhärtete diese Schlußfolgerung. Die heutige Linie 18 wird vereinfacht als Bahnhofsgleis von M'Saken betrieben. Der größte Teil des Güterverkehrs geht zum heute einzigen Unterwegsbahnhof Jemmal. Einige Güterwagen erreichen aber auch Moknine, obwohl der noch schlechtere Gleiszustand ab Jemmal das nicht unbedingt vermuten läßt.
Militärkarte: Perry-Castañeda Library Map Collection, © Universität von Texas Landkarte: © OpenStreetMap-Mitwirkende, frei nutzbar unter Lizenz CC BY 2.0 |
© Horber Schienen-Tage digitale Bearbeitung, Photos, Text und Gestaltung: Rudolf Barth |