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Das S-Bahnnetz RFR, MetroTunis


Metro A Netz RFR Der tunesische Begriff Metro ist heute gleichbedeutend mit dem deutschen Begriff S-Bahn. Im Gegensatz dazu bezeichnet "Metro Leger" eine Stadtbahn. Wie auch die Metro du Sahel verkehrt die Metro Tunis oberirdisch als Vollbahn, kompatibel mit der Eisenbahn.

Die meterspurige Linie A ist der Anfang eines S-Bahn-Netzes im Großraum Tunis, des RFR (Reseau Ferroviaire Rapide). Ihre mehrfach verschobene Eröffnung als erstem Teil des geplanten Schnellbahnnetzes verzögerte sich durch die Wirren des Tunesischen Frühlings erneut: Das bereitliegende Material für die Oberleitung wurde gestohlen. Doch am 19. Juni 2012 ging sie als zweite elektrifizierte Vollbahn Tunesiens in Betrieb und bietet einen dichten Verkehr über Hammam Lif hinaus an. In Borj Cedria verläßt sie die Hauptstrecke und führt ein kurzes Stück in den Norden des Cap Bon bis zur Enstation Erriadh. Eine Verlängerung bis Soliman an der ehemaligen Strecke in den Norden des Cap Bon wird immer wieder diskutiert. Seit 2016 stellen ab Borj Cedria Nahverkehrszüge im Anschluß an die Metro mehrmals täglich Verbindungen nach Nabeul her. In den Stoßzeiten laufen einige Züge dieses S-Bahn-Anschlußverkehrs bis zum Bahnhof Tunis durch.


Brücke Metro E Bautafel Seither entstehen in Normalspur die stadtnahen Abschnitte der Linie D bis zur Trennung von der Strecke TA nach Ghardimaou und Bizerte sowie als Neubau das erste Stück der Linie E. Beim Start dieses Projekts im Jahre 2007 war die Aufnahme des Betriebs für 2012 vorgesehen. Aber Baubeginn war erst im Dezember 2010, etwa einen Monat vor dem Tunesischen Frühling. Wegen der mit dem Umbruch verbundenen Wirren geriet der Bau weitere drei Jahre in Verzug. Die Bautafel der Station Mallassine von Ende Dezember 2016 kommuniziert diesen Verzug völlig transparent. Das Bild ganz rechts zeigt den Bau der Brücke, mit der die Linie E aus der Strecke TA ausgefädelt wird. Von dort aus führen die ersten 5 km Neubaustrecke bis Ezzouhour.

Insgesamt ist aber die Lage bei der RFR alles andere als transparent. Die Inbetriebnahme wurde mehrfach weiter verschoben, sie war zuletzt für Sommer 2019 angekündigt. Mitte August 2019 kamen auch die ersten der insgeamt 28 Zugeinheiten für die neuen Strecken an.

Aber bereits im Mai 2018 verschob der damalige Transportminister wegen Finanzproblemen die Inbetriebnahme auf frühestens 2026. Dennoch hat Ende Juli 2021, zwei Tage vor einem im Gegensatz hierzu geplanten Eröffnungstermin, auf der Strecke E eine Premierenfahrt stattgefunden. Man kommunizierte, den Betrieb noch vor Semester- und Schulbeginn Mitte September 2021 aufzunehmen, also einige Monate später. Auch daraus wurde nichts. Sehr bald gab es an zwei der fertigen Stationen erhebliche Vandalismusschäden. Ob es hierfür frustrierte Jugendliche aus den an der Strecke liegenden sozial schwachen Stadtvierteln verantwortlich sind oder ob es sich um aus dem Ausland bezahlte und von einer Partei unterstützte Provokationen der tunesischen Demokratie handelt, ist nicht bekannt.

Aktuell: Zum Jahreswechsel 2022 / 2023 war die Situation unverändert. Die für die LInien D und E der RFR gelieferten Züge stehen seit nunmehr dreieinhalb Jahren nutzlos in den Depots, es gibt keine anderen elektrifizierten Normalspurstrecken in Tunesien. Am 13 September 2022 veröffentlichte der African Manager eine verweis Stellungnahme des Transportministers zu den Problemen. Jetzt waren es, ganz neu, Probleme mit Sicherheitsbestimmungen.

Der erste Abschnitt der Linie D entlang der TA ist ebenfalls weit von einer Betriebsaufnahme entfernt. Offizieller Grund ist der Streit um die Trassenführung im Bereich des Bahnhofs Bardo, dort wurden die Arbeiten im März 2019 vorübergehend eingstellt.


Kartographie (Lizenz CC-BY-SA 2.3)
Basiskarte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Photos: Wikimedia (1) Collection personnelle Bertrand Bouret
Fahrplancenter (1)
© Trägerverein HST e.V.
restliche Photos, digitale Bearbeitung,
Text und Gestaltung: Rudolf Barth